Ihr kennt sie alle, diese Situationen, in denen Wörter, die völlig selbstverständlich zu unserem Wortschatz gehören, plötzlich in einem neuen Licht erscheinen. So ist es mir ergangen, als eine liebe Freundin mich auf die Herleitung bzw. den Ursprung der sehr geläufigen Adjektive „herrlich“ und „dämlich“ aufmerksam machte. Wie Ihr wisst, habe ich ja schon einige Jahrzehnte auf meinem nicht vorhandenen Buckel und beschäftige mich überwiegend mit dem geschriebenen Wort. Aber ich musste richtig lachen, dass mir diese doch interessante Betrachtungsweise der beiden Wörter bislang noch nie aufgefallen war.
Vernachlässigte Betrachtungsweise
Sicher möchte ich die Wörter nicht überbewerten, aber man könnte sie mit größerer Spitzfindigkeit als Grundlage unseres männlich geprägten, gesellschaftlichen Denkens einordnen. Wenn Ihr vermutet, jetzt könnte es eine kleine Abhandlung über feministische Grundgedanken geben, liegt Ihr nicht ganz falsch. Mit „herrlich“ bezeichnet man alles Schöne, Wunderbare, Glänzende, Herzerwärmende etc. Der Ursprung des Wortes liegt in „Herr“ und ist also männlich geprägt. Mit „dämlich“ wird alles Dumme, Blöde, Unerwünschte etc. betitelt. Dass sich das ausgerechnet aus dem Wort Dame herleitet, ist wirklich merkwürdig und äußerst bedauerlich. Allerdings zeigt das wahrhaftig in Buchstaben, wie unsere Gesellschaft tickt.
Positive und negative Adjektive
Im Herzen bin ich sicherlich weder eine Emanze noch Feministin, sondern einfach eine Person, die versucht, die Gleichberechtigung zu leben. Das heißt für mich, dass alle Menschen gleich sind, egal, welchen Geschlechts, Religion, Hautfarbe, mit und ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen. Diese Einstellung ist mir schon als junger Mensch mitgegeben worden und ich dachte bereits vor 40 Jahren, dass die Emanzipation der Frau nicht nötig wäre. Das hat sich allerdings in der Realität bis heute nicht bewahrheitet.
Die Gleichberechtigung ist noch lange nicht erreicht
Was ich persönlich nicht ausstehen kann, sind kriminelle und gewalttätige Individuen, egal, welcher Herkunft sie sind. Ansonsten soll jeder nach seiner Vorstellung leben, sich aber an die Regeln der Gesellschaft und an das Gesetz halten. Und natürlich gibt es Menschen, die man nicht leiden kann, aber deshalb stelle ich ihre Daseinsberechtigung und Lebensweise nicht in Frage und maße mir schon mal überhaupt nicht an, mich über eine andere Person zu stellen.
Toleranz und Neugier auf andere Menschen
In diesem Sinne wünsche ich Euch immer eine Portion Toleranz und Neugier auf andere Lebensformen. Denn je mehr wir von anderen Menschen erfahren, die uns fremd erscheinen, desto besser können wir mit ihnen umgehen.
Eure Claudia … Cl.R.
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