Ihr kennt sie alle, diese Situationen, in denen man mal wieder etwas unterschreiben muss. Insbesondere während der Schulzeit der Kinder kommen ständig irgendwelche Elternbriefe oder Klassenarbeiten auf den Tisch, unter die man seinen „Otto“ setzen muss. Die guten Noten abzuzeichnen macht selbstverständlich mehr Vergnügen, als wenn die Lehrer*innen kritische Punkte anzumerken oder gar schlechte Leistungen zu beklagen haben. Aber überall muss man unterschreiben, solange die Kids noch nicht volljährig sind. Dann kommt in der Pubertät die Zeit der „Muttizettel“. Gottlob kannte ich den Begriff zumindest ansatzweise von anderen Eltern, die schon ältere Kinder hatten.
Pubertät ist die Zeit der Abnabelung
Ich kann mich auch noch ganz genau an den ersten Muttizettel erinnern. Von völliger Ahnungslosigkeit erfüllt, habe ich erst einmal den entsprechenden Vordruck im Internet gesucht, runtergeladen und durchgelesen. Mit der Unterschrift würde ich also meinem noch minderjährigem Kind die Erlaubnis erteilen, in Begleitung eines anderen Erwachsenen zum Beispiel einen Club, Tanzveranstaltungen oder Lokale nach 22 Uhr zu besuchen.
Das war zuerst doch ein merkwürdiges Gefühl, die Verantwortung schriftlich und so hochoffiziell für einige Stunden aus der Hand zu geben.
Vorübergehende Aufgabe der Erziehungsbefugnis
So ergeht es einem natürlich nur beim ersten Mal. Im Laufe der Jahre habe ich noch sehr viele dieser „Muttizettel“ unterschrieben, die übrigens tatsächlich auch im sogenannten Amtsdeutsch so betitelt werden. Dann kam der Tag, kurz vor dem 18. Geburtstag meines jüngsten Sohnes. Die jungen Leute wollten mal wieder zu einer Clubveranstaltung und unser Filius freute sich natürlich wie Bolle auf dieses Event.
Wie immer auf den letzten Drücker
Wie üblich gab es, wie schon unzählige Male zuvor, das übliche Brimborium, da selbstverständlich erst wieder kurz vor der Abfahrt dieses Formular noch ausgedruckt, ausgefüllt und unterschrieben werden musste.
Die unterschiedlichen Lebensphasen
Und wie beim allerersten „Muttizettel“ war es ein denkwürdiger Moment. Da unser Sohn nun bald volljährig würde, war es offiziell der letzte Muttizettel, den ich würde unterschreiben müssen. Auch das ist ein gedankenreicher Augenblick gewesen, denn es geht ein ganz besonderer Lebensabschnitt zu Ende, um einer neuen Lebensphase den Weg frei zu machen. Das Leben als Mutter mit erwachsenen Kindern.
Der letzte Muttizettel …
Es ist doch schön, dass alles stets im Wandel ist – so haben wir neben einigen schlechten Erfahrungen, die das Leben eben manchmal auch mit sich bringt, jedoch immer wieder die Chance auf positive Veränderungen.
Eure Claudia …. Cl.R.
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