Unser Leben wird seit dem Frühjahr 2020 von einem Thema bestimmt, was uns vermutlich allen mehr oder weniger aus den Ohren hängt und über das wir am liebsten gar nichts mehr hören oder lesen wollen. Aber eines ist mal sicher: dieses kleine, fiese Virus-Miststück wird uns so schnell nicht verlassen und uns stehen vielleicht noch weitere Krisensituationen bevor.
Also müssen wir doch die Chance nutzen, um aus den Erfahrung mit dieser Pandemie zu lernen. Nach wie vor versuche ich in meinen Texten bestimmte Probleme aufzuzeigen, möchte mich jedoch nicht in endloses Gejammer oder Gemecker darüber ergehen. Mich reizt es ja grundsätzlich, Situationen zu betrachten und alternative Vorgehensweisen oder Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Am Anfang aller Problemlösungen steht die sorgfältige Erstellung einer Übersicht. Was ist das Problem? Wer ist betroffen? Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Und so weiter …. . Dann sollte man mal einen Schritt zurückgehen und versuchen, mit entsprechendem Abstand die Situation zu betrachten und ALLE relevanten Punkte zusammenzutragen. Außerdem sollte man das anstehende Problem bis zum Ende denken.
Am Anfang steht die Reflexion
Nehmen wir mal das Beispiel „Corona-Impfung“: Es klingt sicher mega-anmaßend, wenn ich als kleine „Hausfrau“ behaupte, ich hätte diese Herausforderung, einen Großteil der 80 Mio. Bundesbürger zu impfen, besser gemeistert. Das ist jedoch nicht meine Intention. Aber es ist festzustellen, dass genau diese leidige Beispiel der „Impfgeschichte“ glasklar zeigt, wie viele Abläufe recht unprofessionell angegangen wurden.
Es gab ja genügend Witze darüber, dass, hätte man den Bestell-Riesen mit dem Anfangsbuchstaben „A“ mit dem Impfen beauftragt, die gesamte Menge der Impfwilligen innerhalb weniger Tage durchgeimpft worden. Das klingt lächerlich und ist auch sicher übertrieben, aber ich bin davon überzeugt, dass im Kern etwas Wahres steckt.
Nobody ist perfekt
Angefangen bei der Versendung der Einladungen zum Impfen, das Zusammenbrechen der Hotlines, die völlig überforderten Kapazitäten der Webseiten zur Terminbuchung, elektronische Impfbescheinigungen etc. etc. hätten vermieden werden können.
Aus den Fehlern lernen
Es gibt doch eigentlich ganz einfache Spielregeln, wie man große Herausforderungen organisatorisch meistern kann. Das fängt damit an, dass man so weise und klug sein sollte und seine eigenen Grenzen erkennen und dann Fachleute mit der Bewältigung spezieller Aufgaben betrauen sollte. Sicher sollten auch die elektronischen Möglichkeiten besser ausgeschöpft werden. Wir sollten uns abwenden von diesen eingefahrenen Vorgehensweisen, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht und seine eigene Eitelkeit in den Vordergrund stellt. Dann könnte man auch problemlos von anderen bereits erprobte und für gut befundene Abläufe übernehmen – getreu dem Motto „Lerne aus den Fehlern anderer, du hast nicht die Zeit und das Geld, sie alle selber zu machen“!
Die Zauberwörter heißen Reflexion, Flexibilität und Kommunikation
Manchmal glaube ich auch, dass vielen Entscheidern die Wirkung von Reflexion, Flexibilität und Kommunikation noch immer nicht klar sind. Man könnte diese Begriffe auch „Zauberwörter“ nennen, denn wenn man deren Bedeutung richtig umsetzt, lassen sich viele Probleme effektiver und effizienter lösen.
Machen anstatt zu verwalten
Während dieser gesamten Pandemie tritt überdeutlich zutage, dass wir Deutschen wirklich zutiefst in unserer Bürokratie verhaftet zu sein scheinen. Wir verwalten mehr, als dass wir Dinge einfach mal tun – die wenigen Ausnahmen, die diesen anderen Weg beschreiten, zeigen jedoch, dass es tatsächlich der Bessere ist.
Verwaltung und Bürokratie scheinen uns ein gewisses Gefühl der Kontrolle und Sicherheit zu verschaffen. Jedoch steht Bürokratie in erster Linie dafür, dass die Entscheidungswege zumeist sehr lang und übermäßig umständlich sind.
Da uns diese Pandemie noch eine Weile begleiten wird, sehe ich bereits weitere Merkwürdigkeiten auf uns zukommen, denn darauf können wir uns ebenfalls jederzeit verlassen. Vor allem auf die Dinge, die sehr lange vorher abzusehen sind, aber für die Entscheider offensichtlich immer erst kurz vor Mittag am Horizont auftauchen.
Nach wie vor hoffe ich sehr, dass wir aus dieser schwierigen Zeit etwas lernen werden und uns darüber hinaus klar wird, dass es uns trotz der unterschiedlichen Einschränkungen immer noch richtig gut geht.
Eure Claudia …. Cl.R
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