Ihr kennt sie alle, diese Situationen, in denen man sagt, dass früher alles besser war. In der Regel stimmt das übrigens nicht. Aber es gibt natürlich immer die Ausnahme von der Regel. Vor einigen Tagen ergab sich ein Gespräch mit einer Fachangestellten einer gynäkologischen Praxis. Der Ausgangspunkt unseres Gespräches waren die sogenannten Igel-Leistungen, also den zahlreichen Leistungspunkten, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden, sondern von den Patienten*innen selber bezahlt werden müssen.
Krankenkassen übernehmen stets weniger Kosten
So kamen wir über Hölzchen und Stöckchen auch auf das Thema „Hebammen“ zu sprechen. Plötzlich kamen mir meine Erinnerungen an meine dritte Schwangerschaft vor ca. 18 Jahren wieder in den Sinn und ich erzählte der jungen Dame, dass ich es als sehr angenehm empfunden hätte, immer abwechselnd einen Termin beim Arzt bzw. einer Hebamme gehabt zu haben. Besonders die Kombination aus der unterschiedlichen Herangehensweise der beiden Fachleute, also Arzt/Ärztin bzw. Hebamme, empfand ich als bereichernd.
Ärzte oder Hebammen
Die junge Fachangestellte unterdrückte nur mühsam ein Lachen, weil sie merkte, dass ich offensichtlich etwas aus der Zeit gefallen bin. Natürlich weiß ich aus den Medien, dass es immer weniger Hebammen gibt, aber die Vorstellungskraft für die heutige Realität scheint mich doch maximal nur gestreift zu haben. Freundlicherweise wurde ich allerdings unverzüglich in die heutige Methode der „Hebammen-Findung“ eingeweiht. Sobald also heutzutage eine Frau auch nur laut über Nachwuchs nachzudenken anfängt, wird ihr ein Verzeichnis der ansässigen Hebammen ausgehändigt, mit dem dringenden Hinweis, sich schon mal für eine Betreuung vor bzw. nach der Geburt vormerken zu lassen.
„Hebammen-Finder“
Das ist doch etwas gespenstisch, oder? Kurz und gut fehlt nicht mehr viel und die Vermittlung von Hebammen-Adressen wird provisionsreif. Aus Jux wollte ich noch fragen, ob auch schon Anmeldungen für einen KiTa-Platz ausgehändigt würden. Das habe ich mir allerdings verkniffen, denn das ist ja eigentlich gar nicht witzig.
Neuer ProvisionsSektor!
Und am wenigsten witzig ist vor allem, dass die Gründe für diese Entwicklung schon seit unzähligen Jahren bekannt sind und nicht rechtzeitig dagegen angesteuert wurde. Auf jeden Fall war das dann der Zeitpunkt, an dem ich feststellen musste, dass manche Dinge früher doch etwas besser waren.
Wir brauchen Kinder, denn ohne sie geht es nicht. Und deshalb müssen wir alles tun, damit es weiterhin die bestmöglichste Option des eigenen Lebens ist, Kinder in diese Welt zu setzen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Zeit,
Eure Claudia ….. Cl.R.
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